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Foto: Andreas Conradt / PubliXviewinG

Rückblick AKW Gundremmingen

Chronik (Auswahl):

  • Bauantrag 1974
  • Baubeginn 1976
  • Inbetriebnahme 26.10.1984
  • Reststrommengen aus rot-grünem „Atom-Konsens“ aufgebraucht seit Januar 2017

Proteste (Auswahl):

  • Demo gegen Bau (8.000, Juni 1979)
  • Blockaden nahezu jedes Castor-Transports (5–300, 1989–1998),
  • wöchentliche Mahnwache (seit 1989)
  • Einwendungen gegen MOX-Brennelemente (40.000, 1995)
  • Unterschriften gegen Leistungserhöhung (39.000, 2013, RWE zieht auf Rat der bayerischen Staatsregierung den Antrag schlussendlich zurück)
  • Proteste gegen den vier Jahre längeren Betrieb von Block C – sein Zwillingsblock B geht schon 2017 vom Netz (2017)

Beinahe-GAU: Dem AKW fehlt seit Inbetriebnahme der vorgeschriebene dritte erdbebensichere Notkühlstrang; Reaktorsicherheitsexperte: „Es kann zur Kernschmelze kommen.“

Besonderheit: In Gundremmingen ging 1967 mit Block A das damals weltgrößte zivile AKW ans Netz. 1977 löst Eisregen einen Störfall aus, der den Reaktor schwer beschädigt, er geht nie wieder ans Netz.

AKW Gundremmingen C
Eure Demo-Erinnerungen

 

Am 31. Dezember ging neben den  AKW in Brokdorf und Grohnde auch Gundremmingen C vom Netz. Über Jahrzehnte gab es dort kleine und große Proteste.

Warst Du in Gundremmingen dabei? Dann schreib Deine schönste oder eindrücklichste Erinnerung auf, gerne auch eine Anekdote am Rande. Schick den Text mit dem Betreff "Erinnerung" an info@ausgestrahlt.de und vergiss nicht zu erwähnen, um welches AKW es sich handelt.

Erinnerungen AKW Gundremmingen

 

  • Ich habe eine nette Erinnerung an die erste Gohnde-Demo, ich glaube das war 1978, ich war damals 15. Es war der Tag der 1. Großdemo in Brokdorf, wir hatten uns in Hannover aber kurzfristig entschieden nach Grohne zu fahren. Am Abend vorher fand in der Studentengemeinde in Hannover eine Anti-AKW-Tombola statt, bei der ich einen Klappspaten gewann.

    Diesen Klappspaten nahm ich natürlich ganz konspirativ mit nach Grohnde und er kam tatsächlich zum Einsatz! Allerdings ganz anders als gedacht. (…) Das Wetter war herbstlich-nass und der Platz, den wir spontan besetzten (der Maschendrahtzaun war kein wirkliches Hindernis), war total matschig. Und so kam es zu der Situation, dass ein vor uns stehender Polizist seinen Halbschuh im Matsch verlor und ich ihm anbot, den Schuh mit dem Klappspaten wieder auszugraben. Ob das dann wirklich geschah oder er ihn mit der Hand wieder rettete, weiß ich nicht mehr genau. Die Geschichte macht sich jedenfalls besser mit dem Ende, dass der Spaten zum Einsatz kam.

  • Gundremmingen habe ich häufiger besucht. Die regelmäßigen Mahnwachen, auch wenn wir nur ein kleines Häuflein waren, halfen uns über Ohnmachtsgefühle und Resignation hinweg. Eine tolle Blockade mit super Atmosphäre  und guter Infrastruktur ist mir auch im Gedächtnis geblieben, wie auch die massiven Kraftwerksblöcke, die man schon vom Zug als bedrohliche Industriedenkmäler aus aus der Ebene weithin sehen konnte.

  • Ich wohne seit meiner Geburt vor 57 Jahren fast immer in Schrobenhausen, also ca. 70 Kilometer östlich von Gundremmingen. Immer wenn ich mit dem Rad, dem Zug und manchmal mit einem geliehenen Auto Richtung Westen einen Aussichtspunkt erreichte und gute Sicht hatte, ist mir die Kühlturmwolke des AKW aufgefallen.

    Es war und ist immer ein unangenehmes Gefühl dabei entstanden - die Wolke hat etwas Bedrohliches, wenn man nur ein klein wenig über Atomkraft informiert ist und verantwortlich leben will.

    Im Gegensatz dazu fallen mir Windräder und PV-Dächer immer positiv auf, eben weil ich weiß, dass dafür weniger Kohle-, Öl-, Gas- oder Atomstrom entsteht.