Stromexport auf Rekordkurs: Schnellerer Atomausstieg ist möglich

17.12.2014 | Jan Becker

Deutschlands Stromexport ist weiter auf Rekordkurs: Nach Prognosen wurde noch nie soviel elektrische Energie ins Ausland verkauft wie in diesem Jahr. Ein schnellerer Atomausstieg wäre also möglich.

Wie das Statistische Bundesamt am gestrigen Dienstag auf der Grundlage von Angaben der vier großen Übertragungsnetzbetreiber mitteilte, bleibt Deutschland trotz des allmählichen Ausstiegs aus der Atomenergie Nettoexporteur von Strom.

Noch nie waren die ausgeführten Strommengen in der Bilanz so groß wie 2013. Im letzten Jahr wurden 71,8 Terawattstunden (TWh) ausgeführt und rund 36,9 TWh über die europäischen Stromnetze importiert. Damit ergibt sich ein Exportüberschuss von 34,9 TWh. Gegenüber 2010 hat sich der Überschuss nahezu verdoppelt, was vor allem an dem kräftigen Ausbau der Erneuerbaren Energien liegt.

Für dieses Jahr soll diese Rekordmarke noch einmal übertroffen werden: Allein im ersten Halbjahr 2014 lag der Überschuss bei 18,3 Terawattstunden (TWh), berichtete die Bundesnetzagentur im Juli. Im bisherigen Rekordjahr 2013 lag dieser Wert im gleichen Zeitraum noch bei 14,4 TWh.

Für AtomkraftgegnerInnen ist diese Entwicklung ein weiteres Argument für einen schnelleren Atomausstieg. Mindestens drei der letzten neun AKW laufen in der Bilanz nur für das Ausland – ein nicht hinnehmbares Risikopotential, denn ein schwerer Reaktorunfall ist jederzeit möglich. Auch ist die Entsorgung des hochradioaktiven Atommülls völlig ungeklärt – und mit jedem AKW-Betriebstag wächst der nukleare Müllberg.

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Quelle (Auszug): dpa, 16.12.2014

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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