30 Jahre Protest gegen Schacht Konrad

16.08.2017 | Jan Becker

Die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD lädt am Samstag, den 26. August zur Jubiläumsfeier. Seit 30 Jahren organisieren die Aktivist*innen den Widerstand gegen das geplante Atommülllager.

Atommülllager Schacht Konrad

„Wir haben in den letzten dreißig Jahren gemeinsam mit anderen Menschen viel bewegt: das Aus für die Atomkraftwerke, das Ende der Einlagerung von Atommüll in Morsleben oder die Entscheidung, den Müll aus der ASSE II zurück zu holen“, so Ludwig Wasmus vom Vorstand der AG Schacht KONRAD. „Und wir haben es geschafft, die Gefährlichkeit des völlig veralteten Projekts Schacht KONRAD wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Gute Gründe, am 26. August ein schönes Fest zu feiern.“

Offizielle Zweifel?

Erst kürzlich bestätigte die Bundesregierung, dass es offiziell Zweifel an dem Atommüll-Projekt gibt. Auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE) hieß es, dass eine Überprüfung des Standes von Wissenschaft und Technik derzeit laufe. Doch eine Antwort darauf, ob es „sicherheitsrelevante Erkenntnisse“ und damit Handlungsbedarf gibt, soll bis Herbst nächsten Jahres durch die „Ermittlung des Überprüfungsbedarfes“ geklärt werden. Heutige Erkenntnisse werden dabei mit dem Stand von Wissenschaft und Technik aus dem Jahr 2002 verglichen.

Ob überhaupt irgendetwas an dem Atommüll-Konzept geändert wird, hängt also von der Antwort aus dieser „Phase 1“ ab. Schacht KONRAD wurde allerdings auf Basis der Sicherheitsanforderungen der Reaktorsicherheitskommission für die Atommülllagerung in einem Bergwerk aus dem Jahr 1983 untersucht und genehmigt. Damals glaubte man auch noch daran, dass die Asse-II „dicht und sicher“ sei.

Nach ursprünglichen Planungen sollte bereits seit Jahren schwach- und mittelaktiver Atommüll in das alte Eisenerzbergwerk eingelagert werden. Doch es kommt zu erheblichen Verzögerungen, deutlichen Kostensteigerungen und zu immer neuen Problemen. Trotz aller Kritik hält die Bundesregierung unbeirrt daran fest, KONRAD zu einem Atommülllager umzubauen.

weiterlesen:

  • Gefälligkeitsgutachten für Gorleben, Asse & Schacht Konrad?
    06.07.2016 - Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat zahlreiche Bewertungen der Atommmülllager Gorleben, der Asse oder Schacht Konrad vorgenommen. Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" belegen nun, dass die Ergebnisse unter „zweifelhaften Umständen entstanden“.

  • Pläne für Atommülllager Schacht Konrad nicht vom Tisch
    20.01.2016 - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hält neben einer zügigen Inbetriebnahme weiterhin auch an einer möglichen Erweiterung der genehmigten Kapazität des Atommülllagers Schacht Konrad fest. 70.000 Menschen haben kürzlich erst protestiert, dass noch mehr Atommüll als bisher geplant bzw. überhaupt radioaktiver Abfall in das alte Eisenerzbergwerk bei Salzgitter eingelagert werden soll.

Quellen (Auszug): Bundesregierung: Drucksache 18/13199, hubertus-zdebel.de, ag-schacht-konrad.de; 27.7./02./15.8.2017

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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