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Der Castor kommt – bald

Der bisher letzte Castor rollte 2011, nach Gorleben. Für die nächsten Jahre sind neue Transporte in Vorbereitung – zu unterschiedlichen Standorten

Seit 2013 sind Castor-Transporte nach Gorleben gesetzlich untersagt. Genauso lange tobte der Streit zwischen Bund und Ländern, wohin die ursprünglich noch für Gorleben vorgesehenen 26 Atommüll-Behälter aus La Hague (F) und Sellafield (GB) stattdessen rollen sollten. 

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat nun vier Standorte benannt; selbst das bis zuletzt störrische Bayern hat zugestimmt. Die fünf Behälter aus La Hague sollen demnach voraussichtlich 2017 im badischen Philippsburg abgestellt werden. Von 2018 bis 2020 ist jährlich ein Transport von sieben Castoren mit hochradioaktiven Glaskokillen aus Sellafield geplant: nach Brokdorf (Schleswig-Holstein), Biblis (Hessen) und Ohu (Bayern), wobei die Reihenfolge noch nicht feststeht. 

Entsorgungsnachweis gefährdet

Von der Grundsatzfrage mal abgesehen, ob es moralisch gerechtfertigt ist, Müll aus hiesigen AKW in Frankreich und Großbritannien zwischenzulagern, gibt es genügend Gründe, die Transporte abzulehnen. Keine der Zwischenlagerhallen ist gegen den Absturz eines großen Verkehrsflugzeugs geschützt (siehe Seite 24). Würde ein Behälter während der jahrzehntelangen Lagerung defekt, kann er nicht repariert werden, weil es keine heißen Zellen gibt. 

Ein umfassendes neues Genehmigungsverfahren für die Einlagerung will die Bundesregierung unbedingt vermeiden. Denn dabei könnte, wie in Brunsbüttel, am Ende die ganze Halle gerichtlich gesperrt werden. Und das hätte zumindest in Philippsburg, Brokdorf und Ohu, wo noch Reaktoren laufen, weitreichende Folgen: kein genehmigtes Zwischenlager, kein Entsorgungsnachweis, kein weiterer AKW-Betrieb … 

Castor-Hauptstadt Ahaus

Die baden-württembergische Landesregierung plant darüber hinaus, ab 2017 mit Binnenschiffen 15 Castor-Behälter aus dem abgeschalteten AKW Obrigheim über den Neckar zum AKW Neckarwestheim zu schaffen. Der bombentaugliche Atommüll aus dem Forschungsreaktor in Garching bei München soll ab 2017 in fünf Castoren ins westfälische Ahaus verschoben werden.

Das droht zur Castor-Hauptstadt der Republik zu werden. Falls nämlich der von der Bundesregierung favorisierte Export von 152 Behältern aus Jülich in die USA scheitert, ist Plan B ein Transport derselben nach Ahaus. Und geht es nach der Atomindustrie, sollen ebendort hin ab 2025 weitere 150 Castoren mit hochdruckkompaktierten radioaktiven Abfällen aus La Hague rollen. 

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Dieser Text ist ursprünglich im .ausgestrahlt-Magazin Nr. 30 (Januar 2016) erschienen.

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