Atomunfall – sicher ist nur das Risiko
Ob technischer Defekt oder Flugzeugabsturz, Materialermüdung oder Unwetter, Naturkatastrophe oder menschliches Versagen – in jedem Atomkraftwerk kann es jeden Tag zu einem schweren Unfall kommen. Ein Super-GAU bedroht Leben und Gesundheit von Millionen.
Die hochradioaktiven Brennelemente im Reaktorkern eines AKW erzeugen eine unvorstellbar große Hitze, die permanent abgeführt werden muss – andernfalls droht eine Kernschmelze. Wie in Tschernobyl und Fukushima würden dabei große Mengen radioaktiver Stoffe ins Freie gelangen. Die Folge wären Gesundheitsschäden ungekannten Ausmaßes und eine radioaktive Wolke, die riesige Gebiete auf Jahrzehnte unbewohnbar macht. Im dicht besiedelten Europa würden Millionen Menschen Heimat, Haus und Arbeitsplatz verlieren.
Keines der drei noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland ist gegen den Absturz eines großen Passagierflugzeugs oder gegen ein starkes Erdbeben geschützt. Selbst Blitz, Sturm oder Hochwasser können zum Super-GAU führen. Mit zunehmendem Alter der Reaktoren steigt zudem die Gefahr: Material ermüdet, Bauteile fallen aus. Dass es hierzulande bisher nicht zu einer Reaktorkatastrophe kam, war mehrfach nur Zufall und Glück.
Bei einem schweren Atomunfall sind alle Pläne zum Katastrophenschutz Makulatur: Viel zu viele Menschen müssten in viel zu kurzer Zeit weiträumig evakuiert werden. Mit einer echten Haftpflichtversicherung, welche die bei einem Atomunfall zu erwartenden Schäden in voller Höhe abdeckt, wäre jedes Atomkraftwerk sofort unrentabel.
Tschernobyl
Zum ersten Super-GAU in einem AKW kommt es am 26. April 1986 im ukrainischen Tschernobyl. In Block 4 des Atomkraftwerks gerät die Kettenreaktion außer Kontrolle. »
Foto: Alexander Tetsch
Fukushima
Am 11. März 2011 ereignet sich vor der Ostküste Japans ein schweres Seebeben. Die Erdstöße verursachen gravierende Schäden im AKW Fukushima Daiichi, der nachfolgende Tsunami verschärft die Situation noch. In den Blöcken 1-3 scheitern alle Versuche, die Reaktoren ausreichend zu kühlen und es kommt zur Kernschmelze und somit zum Super-GAU. »
Foto: Alexander Tetsch
Katastrophenschutz – nach dem Atomunfall
Die Atom-Katastrophe kann jeden Tag erneut passieren. Und sie ist bereits behördlich durchgeplant. Doch die Szenarien, die den Katastrophenschutzplänen zugrunde liegen, unterschätzen die Folgen und die Geschwindigkeit eines schweren Atomunfalls gewaltig. »
Foto: Bente Stachowske