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16. April 2020

Jochen Stay

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Lesen, Handeln, Weiterschicken!

Liebe Freund*innen,

verheerende Waldbrände gab es in den letzten Jahren überall auf der Welt, etwa in Kalifornien, Amazonien, Australien und in Sibirien. Doch die Brände, die in den letzten Tagen für Schlagzeilen sorgten, haben nochmal eine ganz andere Dimension: In den Wäldern der Sperrzone rund um das havarierte AKW Tschernobyl im Norden der Ukraine kämpfte die Feuerwehr fast zwei Wochen gegen die Flammen. Obwohl das Feuer die Reaktor-Ruine selbst nicht erreichte, setzte es die Radionuklide Cäsium-137 und Strontium-90 frei, die seit dem Super-GAU in der Vegetation der Region vorhanden sind. Bis zu 40 Prozent der in der Biomasse gespeicherten Cäsium-Partikel konnten so wieder in die Umwelt gelangen, wurden durch die Hitze in höhere Luftschichten getragen und zogen mit den Rauchwolken Richtung Kiew. Am größten ist die Belastung für die Feuerwehrleute vor Ort.

Übernächsten Sonntag, am 26. April, jährt sich die Kernschmelze von Tschernobyl zum 34. Mal. Die Brände weisen darauf hin, dass ein Super-GAU keine punktuelle Katastrophe ist, sondern über viele Jahrzehnte andauert. So ist etwa beim damals freigesetzten Cäsium erst eine Halbwertszeit vorüber. Noch immer sterben Menschen an den Folgen.

Wer 1986 die Auswirkungen von Tschernobyl in Deutschland miterlebt hat, fühlt sich möglicherweise durch die aktuelle Corona-Krise daran erinnert. Auch damals waren Spielplätze gesperrt. Auch damals gab es die Angst vor einer unsichtbaren Gefahr. Dass auch heute noch, 34 Jahre nach dem Beginn der Tschernobyl-Katastrophe, sechs Atomkraftwerke in Deutschland am Netz sind, ist ein Skandal. Der 26. April kann auch für Dich ein Anlass sein, trotz Kontaktbeschränkungen daran zu erinnern: Teile Inhalte von .ausgestrahlt in den sozialen Netzwerken. Hänge eine Anti-Atom-Fahne ins Fenster oder auf den Balkon.

Herzliche Grüße
Jochen Stay
und das ganze .ausgestrahlt-Team

» Lies mehr zu den Bränden rund um Tschernobyl

Demonstrationsrecht erfolgreich verteidigt

Anstatt das radioaktive, hochgiftige Uranhexafluorid aus der Anreicherungsanlage in Gronau als Atommüll in Deutschland zu lagern, exportiert der Betreiber Urenco das Material als angeblichen „Wertstoff“ nach Russland. Dass Urenco, eine Tochter von RWE und Eon, trotz der Corona-Pandemie auf die Abfuhr besteht, ist schlicht unverantwortlich und ein zusätzlicher Grund für legitimen Protest. Obwohl derzeit quasi alle Demonstrationen mit Verweis auf Corona pauschal verboten werden, konnten Atomkraftgegner*innen gegen zunächst störrische Behörden Versammlungen in Gronau und Münster durchsetzen - mit klaren Zusagen, was Abstand und „Vermummung“ angeht. Ein hoffnungsvolles Signal, dass die Wahrung von Grundrechten in Pandemie-Zeiten durchaus verantwortungsvoll möglich ist!

» Einen ausführlichen Bericht findest du hier

Atom-Corona-Ticker – was passiert in den AKW?

Die Pandemie hat in allen Bereichen gravierende Auswirkungen - auch auf die Atomkraft-Nutzung. Was geschieht in den einzelnen Anlagen, wenn die Belegschaft krank wird? Können Revisionen der AKW als quasi wochenlange Großveranstaltungen zur Corona-Ausbreitung beitragen?
Alle Neuigkeiten findest Du im Atom-Corona-Ticker von .ausgestrahlt.

» Hier geht es zum Ticker

Neu im Shop: Zwischenlager-Fiasko

Der im April geplante Castortransport von Sellafield nach Biblis wurde nicht etwa aufgehoben, sondern wegen Corona lediglich aufgeschoben. Dieser Transport gibt Anlass, noch einmal das gesamte Desaster der Langzeitlagerung von hochradioaktivem Atommüll in ungeeigneten Hallen in den Blick zu nehmen. Den druckfrischen Info-Flyer „Jahrhundert-Lager“ kannst Du jetzt im .ausgestrahlt-Shop bestellen oder runterladen.

» Hier geht es zum Shop

Revisions-Veranstaltung in Grohnde bleibt unverantwortlich

Die niedersächsische Landesregierung hat zwar der eigentlich geplanten „Großveranstaltung“ mit 1.500 Menschen auf dem Gelände des AKW Grohnde eine Absage erteilt. Aber statt die Revision ganz zu kippen und das Kraftwerk abzuschalten, dürfen jetzt trotzdem 100 bis 250 zusätzliche Personen Wartungsarbeiten am AKW durchführen. Die Betriebspause wird dadurch von zwei auf sechs Wochen gestreckt. Seltsam mutet die Begründung des Gesundheitsministeriums an, die Kapazitäten der umliegenden Krankenhäuser würden bei 1.500 Mitarbeiter*innen im Infektionsfall nicht ausreichen. Klingt so, als wäre es bei 250 ok. Hier wird schlicht mit der Gesundheit der Menschen gespielt, obwohl das AKW für die Stromversorgung mitnichten systemrelevant ist. Es bleibt absurd…

Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand

Wolfgang Ehmke, Sprecher der BI Lüchow-Danneberg, hat ein neues Buch veröffentlicht: "Tanz den SuperGAU" - eine Groteske