Leck im AKW Grohnde

06.11.2017 | Jan Becker

Das niedersächsische Atomkraftwerk Grohnde muss wegen eines Störfalls eine unplanmäßige Zwangspause einlegen.

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Foto: publixviewing.de

Wie der Betreiber PreussenElektra (Eon) berichtet, sei an der Messleitung einer Hauptkühlmittelpumke eine "geringfügige" Undichtigkeit gefunden worden. Zur Untersuchung und Reparatur ist es erforderlich, das Kraftwerk für die Dauer der Reparatur vom Netz zu nehmen. PreussenElektra geht derzeit davon aus, dass für die Reparatur der „Kleinstleckage“ ein Zeitraum von ca. einer Woche notwendig ist. Der unplanmäßige Betriebsstopp hat am vergangenen Wochenende begonnen.

Das niedersächsische Umweltministerium stellt dagegen klar, dass „erst nach der Untersuchung der Schadensstelle und der Klärung der Ursachen (...) über die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen und die Dauer der Abschaltung entschieden werden“ könne. Alle Arbeiten unterliegen der Aufsicht des Ministeriums.

Die Probleme im AKW reißen nicht ab.
Mit jeder Überprüfung werden neue Probleme und Störungen gefunden.

„Das Atomkraftwerk Grohnde ist mit aktuell 247 meldepflichtigen Ereignissen seit Betriebsbeginn eines der störanfälligsten in Deutschland“, darauf wiesen Atomkraftgegner*innen schon im März hin.

Insbesondere in den vergangenen zwei Jahren seien Anzahl und Ausmaß der aufgetretenen Defekte „besorgniserregend groß“ geworden. Diese Ereignisse machen deutlich, dass hier „massive Alterungsprobleme vorliegen“. Die Anlage läuft seit mehr als dreißig Jahren überwiegend im Volllastbetrieb. Der Betrieb „an der oberen Leistungsgrenze“ sei immer auch mit unentdeckten Schäden verbunden, denn manche Defekte würden erst im Rahmen von Überprüfungen festgestellt.

In einer Resolution des Bündnis „Grohnde abschalten“ und vielen Kommunen in Niedersachsen und Nordrhein-Westphalen heißt es: Sofortige Stilllegung des maroden Meilers in Grohnde! Seit Oktober 2015 klagen Anwohner*innen aus Grohnde und Boden­werder gegen den Weiterbetrieb des AKW, das nach derzeit geltenden Gesetzen noch bis Ende 2021 am Netz bleiben darf. Sie sehen sich durch den Reaktor bedroht.

weiterlesen:

  • Vor 40 Jahren: "Schlacht um Grohnde"
    21.03.2017 - Vor 40 Jahren eskalierte der Streit um die Atomenergie an den Bauzäunen des AKW Grohnde. Am 19. März 1977 zogen 20.000 Menschen zu der Baustelle und lieferten sich teilweise gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Diesem Wendepunkt widmen Atomkraftgegner*innen eine Ausstellung.

  • Brisantes Ereignis im Atomkraftwerk Grohnde
    07.02.2017 - Vergangene Woche meldete das niedersächische Atomkraftwerk Grohnde den Ausfall eines sicherheitsrelevanten Bauteils. Atomkraftgegner*innen kritisieren, die Atomaufsicht hätte wegen damit zusammenhängender Auswirkungen die Abschaltung anordnen müssen.

  • AKW Grohnde: Gutachten stärkt Klage gegen Weiterbetrieb
    20.01.2017 - Stürzt ein großes Flugzeug in das Atomkraftwerk Grohnde, droht ein Kernschmelzunfall. Gutachterin Oda Becker untermauert die Forderungen von Atomkraftgegner*innen, die gegen den Weiterbetrieb des niedersächsischen Meilers klagen.

Quellen (Auszug): weserbergland-nachrichten.de, umwelt.niedersachsen.de, preussenelektra.de, grohnde.wordpress.com; 1.11.2017

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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