Atomkraftwerk Cattenom
Das Atomkraftwerk Cattenom gilt als eines der pannenreichsten in Frankreich und soll nach Willen des Betreibers EdF bis 2050 am Netz bleiben.
Das Atomkraftwerk liegt an der Mosel, zwölf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Am Standort werden vier Reaktoren mit jeweils 1.300 Megawatt Leistung betrieben. Es handelt sich damit um die zweitgrößte Atomkraftanlage Frankreichs. Der älteste Block wurde 1986 in Betrieb genommen.
In einem Umkreis von 50 Kilometern leben etwa 1,5 Millionen Menschen. Deshalb hatte die französische Atomaufsicht vor Beginn der Planungen den Standort Cattenom eigentlich verworfen.
Schon vor seiner eigentlichen Inbetriebnahme im Herbst 1986 machte Cattenom Schlagzeilen: Am 21. August 1986 liefen durch ein geöffnetes Ventil im Kühlkreislauf 500.000 cbm Wasser in die Untergeschosse der Blöcke 1 und 2.
Neben dem täglichen Risiko eines schweren Unfalls ist besonders der Schutz gegenüber Erdbeben umstritten. Außerdem ist die Anlage nur unzureichend gegen den Absturz eines Flugzeugs gesichert.
Seit Beginn der Planungen gab es Widerstand gegen das Atomkraftwerk. Unter dem Eindruck der Katastrophe von Harrisburgh / USA fanden in den Jahren 1979 bis 1981 zahlreiche Demonstrationen in Thionville, Luxemburg, Trier, Saarbrücken und am Standort selbst statt. Nach Grenzübertrittsverboten für Atomkraftgegner*innen wurden zahlreiche Grenzblockaden im Dreiländereck bei Apach, Perl und Schengen organisiert.
Die Aufklärungskampagnen der Bürgerinitiativen bewirkten, dass sich Mitte der 80er Jahre zunehmend auch Gemeinden und Städte dem Klageweg gegen das Kraftwerk anschlossen und Cattenom zum Thema auf der politischen Bühne wurde. 1986 gründete sich die „Internationale Aktionsgemeinschaft gegen das Atomkraftwerk Cattenom“. Am 15. Juni 1986 protestierten fast 20.000 Menschen.
Anfang September 2009 wurde die Bürgerinitiative „Cattenom Non Merci“ gegründet. Heute ist u.a. das Internationales Aktionsbündnis gegen Cattenom im Widerstand gegen das Werk aktiv. Im Oktober 2017 machten Greenpeace Aktivisten auf dem Kraftwerksgelände auf den unzureichenden Schutz gegen Terrorismus aufmerksam.
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