Atomkraftwerk Doel

Das Atomkraftwerk Doel ist eines von zwei AKW in Belgien. Es umfasst vier Druckwasserreaktoren, von denen Block Eins 1974 den Betrieb aufnahm.

In einem Umkreis von 75 km um die Meiler leben etwa 9 Millionen Menschen, so viele wie bei keinem anderen europäischen AKW.

Weil sich für eine Laufzeitverlängerung notwendige Investitionen nicht rechneten, sollten die Reaktorblöcke 1 und 2 eigentlich schon 2015 vom Netz gehen. Ende 2014 wurde der Betrieb um 10 Jahre auf 2025 verlängert.

Wegen des Ukraine-Kriegs beschloss die belgische Regierung Mitte März 2022, dass Block 4 bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen soll. Durch die Laufzeitverlängerung um zehn Jahre soll "die Energiesicherheit gewährleistet" werden. Wie in Deutschland waren zuletzt die Energiepreise stark angestiegen. Die geplante Laufzeitverlängerung muss allerdings noch mit dem französischen Betreiber Engie verhandelt werden - der könnte dafür viel Geld verlangen.

Tausende Risse

Block 3 macht seit 2012 wegen tausender Risse im Reaktorbehälter Schlagzeilen. Während europaweit Experten vor einem Weiterbetrieb warnen, leugnen Behörden und Betreiber jegliches Risiko. Um ein Bersten des geschwächten Reaktorbehälters im Notfall durch zu kaltes Wasser zu verhindern, werden seit 2012 über 1 Million Liter Notkühlwasser auf über 45 °C vorgeheizt.

Die Initiative stop-tihange.org überreichte am 4. Dezember 2015 im belgischen Innenministerium über 160.000 Online-Unterschriften gegen das Wiederanfahren der Reaktoren Doel-3 und des ebenfalls von Rissen durchsetzten Tihange-2. An einer Protest-Menschenkette im Juni 2017 für die sofortige Stilllegung der Meiler beteiligten sich 50.000 Menschen.