Atomstandort Greifswald
Einst sollte in Greifswald-Lubmin das größte Atomkraftwerk Deutschlands entstehen. Acht Reaktoren russischer Bauart wurden an dem Standort in der damaligen DDR gebaut, fünf davon gingen auch in Betrieb. Doch nach der Wiedervereinigung wurden alle aufgrund von bauartbedingten Sicherheitsdefiziten abgeschaltet. Heute befindet sich dort ein großes Atommülllager.
Ab 1969 wurde mit der Errichtung der ersten vier Reaktorblöcke vom Typ „WWER-440/230“ begonnen. Der erste Block nahm schon 1973/74 den Betrieb auf. Nach dem Start von Block 4 im Jahr 1979 deckte das Kraftwerk ca. 10 % des Strombedarfs der damaligen DDR.
Bauruinen
Mitte der 1970er Jahre wurde der Beschluss zur Erweiterung der Anlage um noch mal vier Blöcke getroffen. Der Bau begann Ende 1976. Von diesen Reaktoren vom Typ „WWER-440/213“ wurden aber nur Block 5 und 6 fertiggestellt. Block 5 nahm seinen Betrieb 1989 auf, Block 6 nie. Mit dem Bau der Blöcke 7 und 8 wurden begonnen, die Anlagen aber nicht fertiggestellt.
Nach der Wiedervereinigung wurden alle Reaktoren aufgrund von bauartbedingten Sicherheitsmängeln abgeschaltet. Seit 1995 läuft der Rückbau.
Zentrales Atommülllager Nord
Das „Zwischenlager Nord“ dient zur Aufbewahrung von schwach-, mittel- und hochradioaktivem Abfall. Einerseits stammen diese aus dem Rückbau der Anlage, andererseits wurde in der Vergangenheit Großkomponenten und Atommüllbehälter aus anderen Anlagen angeliefert.
Proteste anlässlich von Atommülltransporten
Für Proteste sorgten in der jüngeren Vergangenheit die Einlagerungen von Atommüll in das Zwischenlager Nord. So wurden Ende 2010 unter teilweise massiven Behinderungen Castor-Behälter mit der Bahn aus dem französischen Cadarache und im Februar 2011 aus der Atomanlage Karlsruhe angeliefert. Mehrere tausend Menschen beteiligten sich an Demonstrationen.
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