Atomkraftwerk Leibstadt

Atomkraftwerk
Atomkraftwerk Leibstadt
Foto: Nawi112 / Wikimedia
Status:
in Betrieb
Standort:
Leibstadt
Kategorie:
Atomkraftwerk
Inbetriebnahme:
15. Dez 1984

Das Atomkraftwerk Leibstadt befindet sich unweit der deutschen Grenze bei Waldshut-Tiengen, südwestliches Baden-Württemberg. Es handelt sich um einen Siedewasserreaktor, der Ende 1984 in Betrieb und damit das jüngste der fünf AKW in der Schweiz ist.

Der schwere Atomunfall von Harrisburgh / USA sorgte schon in der Bauphase für Verzögerungen, weil neue Sicherheitsbestimmungen berücksichtigt werden mussten. Die geplanten 2 Milliarden Franken Baukosten verdoppelten sich am Ende. Weil der Bundesrat 1971 die Flusswasserkühlung verbot, wurde ein 144 Meter hoher Kühlturm gebaut. Auch wegen seiner Farbgebung, einem türkisen Maschinenhaus und „nach rechts progressiv ansteigende Kurve aus 6 orangen Rechteckelementen“, ist das Bauwerk auffällig.

Der Betreiber Kernkraftwerk Leibstadt AG will den Meiler sechzig Jahre lang betreiben.

Im Juli 2014 wurde zufällig entdeckt, dass bereits im Jahr 2008 zur Anbringung von Feuerlöschern insgesamt sechs wanddurchdringende Bohrungen durch das Primärcontainment vorgenommen worden waren.

2016 wurde an zahlreichen Brennstäben Oxydation festgestellt. Zur Ermittlung der Ursache stand die Anlage lange still. Nur unter der Auflage die Gesamtleistung auf 90 Prozent zu reduzieren, durfte das AKW im Februar 2017 wieder ans Netz gehen.

Proteste gegen den Betrieb des AKW

Besonders Greenpeace organisierte in der Vergangenheit zahlreiche Protestaktionen gegen den Betrieb des Kraftwerks. So wurde der Abtransport von Atommüll mehrfach blockiert. 2003 machte Greenpeace darauf aufmerksam, dass das AKW Leibstadt genauso viel Strom produziere, wie die Schweiz in das Ausland exportiere.

Im Dezember 2012 reichten der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) und die Umweltorganisation Greenpeace Schweiz Klage gegen die Betreiber der Atomkraftwerke Leibstadt und Gösgen wegen Bilanzfälschung ein: Es gäbe Milliardenlöcher bei der Finanzierung der Nachsorgekosten. Ein Jahr später wurden die Anschuldigungen zurückgewiesen.

„In Leibstadt gibt es ungelöste Probleme mit der Brennelementekühlung. Unter diesen Umständen ist ein sicherer Betrieb unmöglich“, warnte Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller die Schweizer Atomaufsicht im Februar 2017.

Anfang 2017 forderten mehr als 16.000 Menschen in einer dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) übergebenen Petition: „AKW Leibstadt soll nicht ans Netz“.