Atomkraftwerk Stade

Atomkraftwerk
Atomkraftwerk Stade
Foto: contratom
Status:
Abriss läuft
Standort:
Stade
Kategorie:
Atomkraftwerk
Inbetriebnahme:
29. Jan 1972
Betriebsende:
14. Nov 2003

Das Atomkraftwerk Stade ist ein Druckwasserreaktor der 1. Generation und wurde vom 29.01.1972 bis zur endgültigen Abschaltung am 14.11.2003 trotz gravierender Sicherheitsprobleme betrieben. Es ist das erste AKW, das nach dem rot-grünen Atomausstiegbeschluss abgeschaltet wurde. Heute lagert dort in einem Zwischenlager Atommüll aus dem Abriss.

Das AKW Stade gehört neben dem Atomkraftwerk Würgassen zu den ersten kommerziell genutzten Reaktoren in Deutschland. Als erstes AKW in der Bundesrepublik gab das Kraftwerk außer Strom auch Wärme ab, die seit 1984 als Fernwärme für einen benachbarten Salinenbetrieb ausgekoppelt wurde. Mit 672 Megawatt war das Atomkraftwerk Stade am Ende eines der leistungsschwächsten der Bundesrepublik.

Der 31jährige Betrieb war gekennzeichnet von Pannen und Störfällen. Trotz einer ganzen Reihe von Nachrüstungen konnten gravierende Schwachstellen auch nachträglich nicht beseitigt werden. Die nur 60cm-dicke Reaktorkuppel hätte einem Flugzeugabsturz nicht standgehalten. Auch das nachträglich errichtete Notstandsgebäude war nicht gegen den Aufprall einer Militärmaschine oder eines Verkehrsflugzeugs ausgelegt. Bei Störfallszenarien mit Einsatz der Notkühlung hätte wegen der Verwendung eines anfälligen Werkstoffes der Reaktordruckbehälter bersten können. Das Problem wurde mit dem Alter des Reaktors noch verschärft, da die Neutronenstrahlung zur Versprödung des Materials führte.

Im Sockelbereich des Reaktorgebäudes wurde während des Rückbaus radioaktiv kontaminierte Kondensnässe nachgewiesen, die aus jahrelangen Lecks im Primärwasserkreislauf stammt. Im Bodenbereich seien Werte von bis zu 164.000 Becquerel pro Kilogramm gemessen worden. Die Rückbauarbeiten mussten daraufhin neu organisiert werden.

40 Jahre Zwischenlagerung

Der beim Abbau anfallende schwach- und mittelaktive Atommüll – ca. 3.000 Tonnen – soll bis zur Inbetriebnahme von Schacht Konrad in Stade bleiben. Genehmigt ist die Lagerung vorerst für 40 Jahre. Der größte Teil des Abfalls, insgesamt sollen 330.000 Tonnen Abbaumasse anfallen, wird jedoch „freigegeben“, d.h. wenn die Strahlung unter bestimmten Grenzwerten liegt, als „normaler“ Müll entsorgt.

500 Millionen Euro hat Betreiber E.ON für den Abriss kalkuliert, mehr als dreimal so viel wie der Bau des AKW einst kostete. Ob das reicht, ist unklar. Denn die Inbetriebnahme von Schacht Konrad – und damit das Ende der Zwischenlagerung in Stade – rückt in immer weitere Ferne.

Proteste begleiteten Castor-Transporte

Vor allem der Abtransport der verbrauchten Brennelemente in die Wiederaufarbeitungsanlagen im Ausland sorgten auch nach dem Betriebsende immer wieder für Anti-Atom-Proteste. Vor wenigen Jahren demonstrierten Bürger*innen zudem gegen die Anlieferung von Bauschutt aus dem AKW Stade auf einer Deponie in Niedersachsen. Daraufhin wurde der Abfall bis nach Sachsen gefahren - wo es ebenfalls Protest hagelte.

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