Atomkraftwerk Tihange

Atomkraftwerk
Atomkraftwerk Tihange
Foto: Michi Elverbeek Foto: AKW Tihange / Belgien
Status:
in Betrieb
Standort:
Tihange
Kategorie:
Atomkraftwerk
Inbetriebnahme:
01. Okt 1975

Das belgische Atomkraftwerk Tihange umfasst drei Reaktorblöcke - deren Betreib besonders umstritten ist. Die Meiler befinden sich knapp 60km entfernt von Aachen.

Für Tihange-1 war die Abschaltung am 1. Oktober 2015 vorgesehen. Laut Betreiber Electrabel hätten sich Investitionen in eine Laufzeitverlängerung nicht mehr gelohnt. Mitte 2012 wurde der Betrieb jedoch um zehn Jahre bis 2025 verlängert. Man fürchtete Engpässe in der Stromversorgung.

Für die Blöcke 2 und 3 erlischt die Betriebsgenehmigung gemäß des belgischen Atomausstiegsgesetz nach 40 Jahren, also 2023 bzw. 2025.

Wegen des Ukraine-Kriegs beschloss die belgische Regierung Mitte März 2022, dass Block 3 bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen soll. Durch die Laufzeitverlängerung um zehn Jahre soll "die Energiesicherheit gewährleistet" werden. Wie in Deutschland waren zuletzt die Energiepreise stark angestiegen. Die geplante Laufzeitverlängerung muss allerdings noch mit dem französischen Betreiber Engie verhandelt werden - der könnte dafür viel Geld verlangen.

Tausende Risse

Mitte 2012 geriet Reaktor No. 2 in die Schlagzeilen, nachdem tausende Risse im Reaktorbehälter festgestellt wurden. Während europaweit Experten vor einem Weiterbetrieb warnen, leugnen Behörden und Betreiber jegliches Risiko.

Die Initiative stop-tihange.org überreichte am 4. Dezember 2015 im belgischen Innenministerium über 160.000 Online-Unterschriften gegen das Wiederanfahren der Reaktoren Doel-3 und des ebenfalls von Rissen durchsetzten Tihange-2. An einer Protest-Menschenkette im Juni 2017 für die sofortige Stilllegung der Meiler beteiligten sich 50.000 Menschen.

Tihange AUS-Säule
Foto: tihange-alarm.eu

Am 25. Oktober 2006 gelangten etwa 30 Greenpeace-Aktivisten auf das Kraftwerksgelände und malten einen riesigen Riss auf die Reaktorkuppel.

Ein besondere Protestaktion initiierten KünstlerInnen Mitte 2016: In neun Orten, die sich einer Klage gegen den Weiterbetrieb des AKW Tihange angeschlossen haben, stehen „Tihange-Alarm“-Säulen, an denen die Meiler symbolisch abgeschaltet werden können. Hundertausende Menschen beteiligten sich bisher an der Aktion.