Energiewende darf nicht kentern – und wir auch nicht!

12.05.2014 | Ute Bruckart

Energiewende-Demo zu Wasser – da wollen wir von .ausgestrahlt dabei sein! Und haben dazu unsere Fördererinnen und Förderer eingeladen. Zehn davon hat das Losglück getroffen.
Hier ein Eindruck unserer Demo-Teilnahme der etwas anderen Art:

Straulau, 9.15 Uhr: Busendhaltestelle
Auf der Suche nach unserer Barkasse „Oskar“ weisen mir Campact-Aktivisten den Weg.
Dort wedelt der Kapitän samt Hund noch mit einem Staubfänger auf dem Boot, während wir zu viert mehrere Kisten Dekomaterial, Lautsprecher, Essen und eine Toilettenalternative auf die Barkasse bringen. Das Wetter ist sonnig und windig – ein grandioser Tag für die Energiewende!

Straulau, 9.30 Uhr: Leinen los
Das große Banner auf dem Dach der Barkasse wird zuerst befestigt. Dazu schlingt Witold während der Fahrt ein Bein um die Bootsstangen und hantiert in luftiger Höhe halb über dem Wasser. Bald ist das Banner fest, und erleichtert stelle ich fest: kein Mann über Bord.

Mühlendammschleuse, 10.45 Uhr: abtauchen
Hinter uns in der Schleuse hat das Robin-Wood-Floss „Robina Wald“ angelegt – während wir abtauchen, tauschen wir Luftballons aus. Noch haben wir nicht alle aufgeblasen, da zerplatzen schon die ersten an der Schleusenwand. Das macht nichts – wir haben noch mehr – und Zeit.

Berliner Dom, 11 Uhr: ist das das Ende?
„Fahne raus, Pinne rein“ ruft aufgeregt der Kapitän – aber was ist überhaupt eine Pinne?! Langsam klärt sich diese Frage, das Problem: das Steuerseil ist gerissen, das Boot also nicht mehr über das Steuerrad lenkbar, wir dümpeln steuerlos übers Wasser. Müssen wir unsere Fahrt hier abbrechen? Nein! Michel, eigentlich nur zum Dekorieren an Bord, greift beherzt zur Pinne und steuert das Boot bis zum Ende unserer Fahrt perfekt – und sichert unsere Demoteilnahme! Der Kapitän beschränkt sich ab jetzt aufs Funken und Anweisungen geben.

Hansabrücke, 11.30 Uhr: Bootsbesetzung komplett!
Endlich erreichen wir die geduldig wartenden neun Förderer und Förderinnen, unsere Besetzung ist nun komplett. Alle klettern aufs Boot und finden ein Plätzchen auf der Bootsbank.

Einfahrt Humboldthafen, 12 Uhr: auf zum Bootstreffpunkt
Mit voller Kraft voraus steuern wir Richtung Nordhafen, als ein Polizeiboot uns heranwinkt. Wir sind pannenbedingt verspätet, daher dürfen wir nicht zum eigentlichen Treffpunkt der Demoboote, sondern dümpeln nun neben dem Hauptbahnhof im Humboldthafen. Wir drehen unsere Runden, sehen in der Ferne die ersten Demo-Luftballons in der Luft und warten gespannt auf die Ankunft der Bootsdemo.

Humboldthafen, 12.30 Uhr: wir sind nicht allein
Da – ein Paddelboot mit einer Anti-Atom-Fahne! Und dann zwei, drei, vier – es werden immer mehr! Was für ein unvergesslicher Anblick, wie mehr und mehr gut gelaunte PadlerInnen – geschmückt mit Anti-Atom-Fahnen – in den Humboldthafen einfahren.
Stefan von .ausgestrahlt installiert das Mikrofon, um mit den anderen Booten und später den DemonstrantInnen am Ufer zu kommunizieren. Dieter schmückt die Hüte der PaddlerInnen mit Anti-Atom-Klebebändern, die Stimmung ist super!

Spree, 13 Uhr: Boots-Demo
Und nun bewegen sich 120 große und kleine Boote unter den Gleisen am Hauptbahnhof hindurch auf die Spree, deren Ufer und Brücken von Tausenden Demonstranten und Transparenten gesäumt wird. Mittendrin geben die Boote ein beeindruckendes Bild ab. Stefan sucht den Dialog mit den DemonstrantInnen am Kapelle-Ufer: „Atomkraftwerke“ – „abschalten“, „Kohlekraftwerke“ – „abschalten“, „Energiewende“ – nein, nicht abschalten, sondern „nicht kentern lassen“! Am Kanzleramt vorbei schütteln die Polizisten auf der Brücke freundlich den Kopf auf die Frage, ob Merkel zu Hause sei. Die Demo muss also noch zur CDU-Zentrale, um unsere Bo(o)tschaft zu vermitteln: Die Energiewende darf nicht kentern!

Spree, 14.15 Uhr: Landgang
Unsere neun MitfahrerInnen verlassen nach dem Ende der Boots-Demo das Boot, um sich der Demo an Land anzuschließen. Schön war es! Nun sind wir nur noch zu viert (plus Hund). Die Transparente werden abgenommen, der Blick ist frei auf das Wasser und Berlin.

Stralau, 15 Uhr: Abschied
Michel steuert uns sicher in den Heimathafen von Oskar. Der Hund ist auffällig erleichtert, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Die Anti-Atom-Luftballons finden einen neuen Platz am Bulli, die Kisten werden verstaut, und wir machen uns auf zur Abschlusskundgebung vor der CDU-Parteizentrale. Das war ein einmaliges Demoerlebnis!

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Ute Bruckart

Ute hat Politikwissenschaft studiert und ist seit Februar 2011 bei .ausgestrahlt, zunächst im Kampagnenbereich, kümmert sie sich heute hauptsächlich um die Kommunikation mit FörderInnen und SpenderInnen.

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