Räumung ds Jülicher Zwischenlagers angeordnet

05.07.2014 | Matthias Weyland

Nachdem sich Ende Juni die Hinweise verdichtet hatten, dass ein Export des Atommülls aus dem behelfsmäßig genehmigten Zwischenlager in Jülich in die USA vorbereitet wird, hat die nordrhein-westfälische Atomaufsicht nun die Räumung von 152 Castor-Behältern mit hochradioaktiven Brennelemente-Kugeln angeordnet. Das Forschungszentrum Jülich (FZJ) müsse bis Ende September ein detailliertes Konzept zur Entfernung der des Atommülls aus dem Lager vorlegen und für die dafür erforderlichen Genehmigungen sorgen, teilte das Wirtschaftsministerium am 2. Juli mit.

Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und Jülich sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) reagieren mit Empörung. Dort lagern 152 Castoren mit 300.000 hochradioaktiven Brennelementkugeln. Jahrzehntelang hätten Bundesregierung und die NRW-Landesregierung als Eigentümer des Forschungszentrums die ungelösten Probleme der sicheren Atommüllentsorgung ignoriert. Nun stünden beide Regierungen vor dem Scherbenhaufen ihres politischen Versagens. „Es gibt keinen Ort, an dem der hochradioaktive Atommüll sicher entsorgt werden könnte, weder in der Leichtbauhalle des Zwischenlagers Ahaus noch in den momentan bevorzugten US-Atomanlagen – gefährliche Castor-Transporte sind definitiv keine Lösung,“ erklärte Udo Buchholz vom BBU.

In der Meldung der Initiativen heisst es weiter: „Völlig unklar ist, wie ausgerechnet jetzt die Erdbebensicherheit in Jülich zum zentralen Thema wurde. Warum wurde die Erdbebensicherheit nicht untersucht, als der AVR-Hochtemperaturreaktor in Jülich noch in Betrieb war? Warum spielte das Thema auch 25 Jahre lang nach der Stilllegung des Pannenreaktors keine zentrale Rolle? Hier gibt es sehr viele offene Fragen an die Atomaufsicht in der Düsseldorfer Landesregierung.“

Vor dem Hintergrund des Castor-Fiaskos von Jülich fordern der BBU und die Anti-Atomkraft-Initiativen von der NRW-Landesregierung, die aktuell bevorstehende Inbetriebnahme des neuen riesigen Uranmülllagers für 60.000 Tonnen Uranoxid an der Urananreicherungsanlage Gronau zu verhindern. „Die NRW-Landesregierung darf jetzt nicht in Gronau sehenden Auges das nächste Atommülldesaster heraufbeschwören. Ein neues Atommüll-Zwischenlager in NRW ist unverantwortlich. Stattdessen muss die Urananreicherungsanlage Gronau stillgelegt werden, damit nicht noch mehr Atommüll produziert wird,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

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Matthias Weyland

Matthias Weyland, Jahrgang 1979, ist seit 2006 bei .ausgestrahlt dabei. Beim BUND Baden-Württemberg, für den er bis Ende 2012 arbeitete, kämpfte er unter anderem für die Energiewende und gegen den Bau eines weiteren klimaschädlichen Kohlekraftwerks in Mannheim. Seit 2013 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt.

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