Erneuerbare erfolgreich – Gegenschlag wird härter

06.07.2014 | Matthias Weyland

Während die erneuerbaren Energien weltweit für Erfolgsmeldungen sorgen, wird die Gangart der Energiewende-Gegner härter. Allen voran poltert Noch-EU-Kommissar Oettinger. Doch der Reihe nach. Die installierte Photovoltaik-Leistung hat einen neuen weltweiten Höchststand erreicht. Im ersten Halbjahr 2014 wurde eine Stromerzeugungskapazität von 150 Gigawatt erreicht, für Ende des Jahres 2014 halten die Marktforscher schon das Erreichen von 200 GW für möglich. Der Solarausbau boomt insbesondere in China, Indien, Japan und Großbritannien, während der Ausbau in Deutschland durch das Stop-and-Go beim EEG und immer mehr gesetzliche Hindernisse drastisch auf ein Drittel zusammengebrochen ist. Dabei wurde jüngst in Deutschland die Grenze von 9 Cent/kWh Vergütung für neu ans Netz gehende Großanlagen durchbrochen und liegt im Juli bei 8,92 Cent. Das ist weniger als Strom aus neuen Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken.

EE erstmals vor Braunkohle

Unterdessen haben die erneuerbaren Enerigen einen symbolischen Etappensieg erreicht: Wind- und Solarenergie, Wasserkraft und Biomasse haben zusammen die Braunkohle erstmals auf Platz zwei der wichtigsten Energiequellen im deutschen Energiemix verwiesen. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres stammten 81,1 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien, die Braunkohle kam auf 69,7 Terawattstunden. Das Frauenhofer Institut für Solare Energiesysteme hat Stromzahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Insbesondere günstiges Wetter hat dazu geführt, dass Biomasse, Solar, Wasser und Wind schon 31 Prozent der hiesigen Stromerzeugung ausgemacht haben.

Gegenschlag der konventionellen Lobby wird härter

Doch weil jede Solar- und jede Windanlage den Atom- und Kohlekraftwerken Umsatz und Gewinn nimmt, wird der Gegenschlag der großen Energiekonzerne stärker. Unterstützt werden sie dabei von Politikern wie Sigmar Gabriel, Hannelore Kraft, Angela Merkel und Horst Seehofer, schreibt Raimund Kamm in der Pressemeldung des FORUM. Und derzeit allen voran: Günther Oettinger. Der Noch-EU-Energiekommissar sprach sich vor wenigen Tagen beim Wirtschaftsrat der CDU in Berlin für eine europaweite „Reform“ der Ökostrom-Förderung aus. Beziehungsweise: für die Abschaffung des EEG: „Ich halte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für nicht mehr reformierbar.“ Für die privaten Investoren, die die Erneuerbaren jahrelang vorangebracht haben und einen Großteil des Erfolgs der Energiewende verantworten, hatte er nur eine schallende Ohrfeige im Gepäck: Deutschland sei „unterwandert“ von Eigenheimbesitzern mit Solaranlagen, Bauern mit Bioenergie-Kraftwerken und Bürgern, die sich finanziell an Windkrafträdern beteiligen. Derart unverfroren denken und sagen das wenige…

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Matthias Weyland

Matthias Weyland, Jahrgang 1979, ist seit 2006 bei .ausgestrahlt dabei. Beim BUND Baden-Württemberg, für den er bis Ende 2012 arbeitete, kämpfte er unter anderem für die Energiewende und gegen den Bau eines weiteren klimaschädlichen Kohlekraftwerks in Mannheim. Seit 2013 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt.

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