Aus der Reihe: Sicher bleibt nur das Risiko

08.12.2014 | Jan Becker

Aus der Reihe „Sicher bleibt nur das Risiko“ – die Schlagzeilen aus den vergangenen Tagen: Reaktor im französischen AKW Flamanville abgeschaltet ::: Funktionsstörung im AKW Philippsburg-2 ::: Reaktorblock in Ukraine nach Panne wieder am Netz.

Wegen eines „Ausfalls der Stromversorgung“ habe sich einer der beiden Reaktoren im französischen Flamanville automatisch abgeschaltet. Dies teilte am Freitag der Betreiber EdF mit. Es handelt sich bereits um die vierte automatische Abschaltung der Meiler seit Jahresbeginn. Zuletzt war der Neubau am Standort in den Schlagzeilen: Der „Europäische Druckwasserreaktor“ ist einer von insgesamt zwei AKW dieser Bauart, die in Europa errichtet werden. Die Kosten jedoch steigen, die Inbetriebnahme verzögert sich, denn die mit dem Bau beauftragte Firma AREVA ist mittlerweile pleite.

Heute meldete EnBW eine Funktionsstörung aus dem baden-württembergischen AKW Philippsburg-2. Bereits am 30. November 2014 sei „mittels einer automatischen Meldung“ auf der Warte angezeigt worden, „dass ein Messumformer zur Überwachung des Druckhalterfüllstands einen höheren Wert lieferte als die beiden parallel laufenden Messumformer“, berichtet die Atomaufsicht des Landes. Die 3-fach vorhandenen Bauteile überwachen den Zustand des Kühlwasserdrucks im Primärkühlkreis. Kommen zwei Messgeräte zu einem vom Soll abweichenden Ergebnis, springt die Sicherheitsautomatik an.

Der ukrainische Reaktorblock 3 in Saporischschja, der letzte Woche wegen eines vermeintlichen „Atomunfalls“ für Wirbel sorgte, ist wieder in Betrieb. Laut „NucNet“ arbeitet der Meiler wieder „normal“, nachdem er sich nach einem Kurzschluss am 28. November automatisch abgeschaltet hatte. Stromausfälle in der Region waren die Folge. Weil der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk von einer „Havarie“ gesprochen hatte, löste das in der Medienwelt über Stunden die Angst vor einem zweiten Tschernobyl aus.

weiterlesen:

  • AKW-Störfall-Report für November 2014
    1. Dezember 2014 — Im November 2014 mussten zwölf Störfälle, Vorkommnisse oder Abweichungen vom regulären Betrieb in Atomanlagen verzeichnet werden. Davon betroffen sind auch sieben deutsche Anlagen. Seit Jahresbeginn summieren sich die Störungen in Deutschland damit auf 68, davon 51 meldepflichtige.
  • Die Unsicherheit von Atomkraftwerken
    Alle AKW sind “sicher” – behauptet die Bundesregierung. Und angeblich soll bei deren Betrieb Sicherheit “oberste Priorität” haben. Zweifel sind angebracht. Informationen und Einschätzungen dazu gibt es auf dieser Seite.

Quellen (Auszug): orf.at, derstandard.at, enbw.com, um.baden-wuerttemberg.de; 05./06./08.12.2014

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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