URENCO: Eine „Gefährdung für Atomausstieg und Frieden“

19.04.2022 | Jan Becker
None
Foto: F. Heuermann / SofaMS

Hunderte Menschen haben Ostern genutzt, um nicht nur gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren, sondern auch auf die Geschäfte der deutschen Atomkonzerne aufmerksam zu machen. Sie sind eine  „Gefährdung für Atomausstieg und Frieden“, unterstreicht eine aktualisierte Version des „URENCO-Reports“.

In Zusammenarbeit mit weiteren Anti-Atomkraft-Initiativen geht die Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster den global verzweigten Geschäften des deutsch-niederländisch-britischen Urananreicherers Urenco nach. Im Fokus des 51-seitigen Reports stehen u. a. der problematische Kundenstamm der Urenco, die Militarisierung der Urananreicherung, die Pläne für neue Atomreaktoren sowie die ungelöste Atommüllproblematik. Der letzte Punkt sei „gerade erst wieder durch die Einstellung der Uranmüllexporte von Gronau nach Russland topaktuell“, unterstreichen die Verfasser in einer Presseerklärung.

„Mit dem Urenco-Report gibt es anhand öffentlich zugänglicher Quellen eine umfassende und aktuelle Übersicht über die Tätigkeiten der Urenco. Das Ergebnis ist erschreckend. Aus vielerlei Gründen ist das Urananreicherungsgeschäft schlicht unverantwortlich“, schreiben die Sofa-Aktivist*innen.

Weil die Urananlage vom Atomausstieg ausgenommen wurde und nicht wie die letzten Atomkraftwerke in Deutschland Ende diesen Jahres abgeschaltet werden muss, rechnen die Verfasser*innen im Fazit des Reports mit der Politik ab: Der Gesetzgeber „konterkariere bei einer weiteren Hinnahme dieses Zustands seine öffentlich kommunizierte Absicht, die Atomenergie in Deutschland nach den Erfahrungen der Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima auslaufen zu lassen.“ Die Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau sei im Rahmen des Atomausstiegs „rechtlich, energiepolitisch und friedenspolitisch geboten“.

Protestaktion am Karfreitag

Ostermarsch zur UAA Gronau am 15.4.2022
Foto: F. Heuermann / SofaMS

200 Teilnehmer*innen nahmen am Freitag an einem Ostermarsch in Gronau zur Urananreicherungsanlage der Urenco teil. In Redebeiträgen wurde der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die damit verbundene, neuerliche Gefahr eines Atomkriegs verurteilt. Kritisiert wurde auch die Belieferung ukrainischer AKW im Kriegsgebiet mit angereichertem Uran von Urenco sowie die atomaren Expansionspläne der Urenco zum Bau von neuen Atomreaktoren.

weiterlesen:

Ukraine-Krieg bringt Urangeschäfte in Bewegung
11.03.2022 - Als Antwort auf den Angriff auf die Ukraine hat die Betreiberfirma der Urananreicherungsanlage Gronau die Uran-Geschäfte mit Russland gestoppt. Atomkraftgegner*innen warnen unterdessen davor, dass in den von Kämpfen betroffenen ukrainischen Meilern Brennstoff aus Deutschland verwendet wird - und fordern einen umgehenden Exportstopp.

Urenco: Eine Gefährdung für Atomausstieg und Frieden
12.03.2021 - Mit einer umfassenden Kritik über die Geschäfte des Atomkonzerns Urenco mit seiner Urananreicherungsanlage Gronau und der Zentrifugenforschung Jülich untermauern Atomkraftgegner*innen aus dem Münsterland ihre Forderung nach Abschaltung der Atomanlagen. Dafür fehlt allein der politische Wille.

« Zur Blogübersicht
Jan Becker Profil-Bild

Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

blog via e-mail abonnieren
RSS-FEED
Blog als RSS-FEED abonnieren.
abonnieren »