Pressemitteilung

15. Oktober 2009
Pressemitteilung von .ausgestrahlt

Atomkraftgegner: „Urenco lügt, wenn sie sagt, Atommüllbehälter in Sibirien rosten nicht“

Ein Drittel des schwachaktiven Atommülls wurde nach Sibirien geschafft, weil Lagerkapazitäten in Deutschland nicht ausreichen

Die Debatte um in Sibirien lagernden deutschen Atommüll geht weiter. Jochen Stay, Sprecher der bundesweite Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt: „Die Urenco lügt, wenn sie behauptet, ihre nach Sibirien geschafften und dort unter freiem Himmel gelagerten Atommüll-Behälter mit giftigem Uranhexafluorid würden nicht rosten. Das ist nachweislich falsch, wie auf gestern im ZDF gezeigten Aufnahmen von der Lagestätte in Sibirien zu sehen ist.“

Gleichzeitig wurden jetzt erstmal Zahlen bekannt, welche Dimension der Atommüll-Export nach Sibirien für die Entsorgungs-Debatte in Deutschland hat. Nach Informationen der Entsorgungskommission des Bundes hätten zusätzlich 150.000 Kubikmeter radioaktive Abfälle in Deutschland entsorgt werden müssen, wäre das Uranhexafluorid nicht außer Landes geschafft worden. Das für mittel- und schwach radioaktiven Müll geplante Endlager Schacht Konrad in Salzgitter ist aber nur für 300.000 Kubikmeter ausgelegt, die schon ohne den Müll aus Gronau in den deutschen Atomkraftwerken entstehen.

Jochen Stay: „Ein Drittel des in Deutschland angefallenen schwachaktiven Abfälle wurde also nach Sibirien geschafft, indem einfach behauptet wird, es handele sich nicht um Atommüll. Doch der Abfall strahlt, ist giftig und nicht mehr zu verwenden. Was ist das dann anderes als Atommüll?“

Gestern berichtete „Spiegel Online“ über eine Aussage der Sprecherin von Urenco, der Firma, die nach eigenen Angaben 27.300 Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid vom westfälischen Gronau nach Sibirien hat schaffen lassen:

Gleichzeitig sendete aber das ZDF Bilder von der Lagerstätte im sibirischen Sewersk, die eindeutig stark rostende Behälter zeigen.

Der Vorsitzende des Entsorgungskommission (ESK) des Bundes, Michael Sailer, erklärte gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ es gebe derzeit „keine sinnvolle technische Verwendung“ für die inzwischen angehäuften großen Mengen des stark abgereicherten Materials. Wäre es als Atommüll eingestuft worden, „hätte man in Deutschland große Probleme mit den Mengen an Nuklearabfall bekommen“. Bis zu 150.000 Kubikmeter hätten dann noch zusätzlich in einem Endlager untergebracht werden müssen, schätzt der ESK-Vorsitzende. Die FR vergleicht: Schacht Konrad, der mittel- und schwach radioaktives Müll aufnehmen soll, ist für 300000 Kubikmeter ausgelegt.

.ausgestrahlt ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation, die AtomkraftgegnerInnen darin unterstützt, aus ihrer Haltung öffentlichen Protest zu machen. .ausgestrahlt belagert die Koalitionsverhandlungen mit täglichem Protest und hat eine „Ständige Vertretung der Anti-AKW-Bewegung“ in Berlin eingerichtet.

 

 

 

 

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