Nie wieder Fukushima – Atomanlagen jetzt abschalten!

12.03.2013 | Redaktion

Zwei Jahre nach der verheerenden Reaktorkatastrophe im japanischen AKW Fukushima haben Zehntausende Menschen erneut einen rascheren und entschiedenen Atomausstieg gefordert. An vier Standorten protestierten insgesamt 28.000 Menschen gegen den Weiterbetrieb der Atomanlagen. Im Vorfeld der Bundestagswahl und mitten in der hitzigen Debatte um die Energiewende setzen Atomkraftgegnerinnen und -gegner damit ein kraftvolles Zeichen für eine verantwortungsvolle Energiepolitik ohne Atomkraft. Zu ihren Forderungen gehört, alle Atomkraftwerke jetzt abzuschalten und nicht erst 2022, die Schließung der Uranfabriken Gronau und Lingen, sowie ein Ende der Blockadehaltung der Bundesregierung gegenüber der Energiewende. Sie kritisierten die ungelöste Atommüllfrage sowie den mangelhaften Katastrophenschutz an allen Atomanlagen.

Hamsterkäufe, Geigerzähler und Protest aus allen Himmelsrichtungen

Eindrucksvoll ist vor allem die Aktion rund um das AKW Grohnde in Niedersachsen. Dort umschließen Tausende Menschen den Reaktor in einem Umkreis von 40 km – einer Fläche entsprechend den Ausmaßen einer Evakuierungszone. In unzähligen Orten „probten“ AnwohnerInnen und Angereiste den Super-GAU: Konvois mit „Flüchtlingen“ ziehen aus dem Evakuierungsgebiet zur Kettenstrecke und finden Schutz in provisorischen Auffanglagern. In Minden wird mit Booten evakuiert, auf dem Marktplatz in Göttingen wird Gemüse auf Radioaktivität überprüft und in Lamspringe gibt es Hamsterkäufe im örtlichen Supermarkt, Helferinnen und Helfer kommen aus der gesamten Region. Der leichte Regen hält nicht vom Protest ab, sondern vermittelt beinahe noch realistischer, wie gefährlich ein Super-GAU in einem hiesigen AKW wäre. Für die dennoch protestlustige Stimmung sorgen vielerorts Samba-Gruppen, heiße Suppe und Musik. Pünktlich um „5 nach 12“ steht dann die Kette: 20.000 Menschen umschließen das Evakuierungsgebiet und den Reaktor.
Und auch in anderen Teilen der Bundesrepublik protestieren Tausende Menschen gegen die Gefahren der Atomenergie: An der Urananreicherungsanlage Gronau in Nordrhein-Westfalen gehen 1.200 Menschen auf die Straße, 3.000 demonstrieren am AKW Neckarwestheim in Baden-Württemberg und 3.500 in Günzburg nahe dem AKW Gundremmingen. Auch in Japan, Frankreich und vielen anderen Ländern finden ähnliche Aktionen statt, bei denen der Opfer der Atomkatastrophe gedacht und eine Abkehr von der Atomenergie gefordert wird.

Kritik an unverantwortlicher Energiepolitik

Rednerinnen und Render auf den Kundgebungen kritisieren den Weiterbetrieb von neun Reaktoren, die Produktion von Brennstoffen in den Uranfabriken und die ungelöste Atommüllfrage. Der Protest richtet sich aber auch ganz direkt an die Politik: Gegen die völlig inakzeptable Abwartetaktik von Kanzlerin Merkel, die es versäume, die Energiewende entscheidend voranzubringen. Gegen die sogenannten „Strompreis-Bremsversuche“ von Wirtschaftsminister Philipp Rösler und Umweltminister Peter Altmaier und die Infragestellung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die die Energiewende gefährden. Die Lösung für die Energiefrage liegt indes auf der Hand, wie auch die Träger-Organisationen der Proteste erklären: Der Erfolg der Energiewende ist entscheidend davon abhängig, wie Bürgerinnen und Landwirte, Energiegenossenschaften und Kommunen beim Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützt würden.

Dem Atomausstieg Beine machen: So geht’s weiter

Die Anti-Atom-Proteste rund um den Fukushima-Jahrestag sind ein kraftvoller Auftakt in die anstehende Auseinandersetzung um die Energiewende. Die Bundestagswahl 2013 und der Wahlkampf bieten die Chance, den schwarz-rot-grün-gelben Konsens „die AKW dürfen unbehelligt bis 2022 laufen und dann schauen wir weiter“ aufzubrechen. Hier sind neun Ideen, wie wir in den kommenden Wochen und Monaten dem halbfertigen Atomausstieg Beine machen.

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