Hessen bietet Zwischenlagerung in Biblis an

02.02.2014 | Matthias Weyland

Während vor allem auch grüne PolitikerInnen öffentlich die Umweltverbände und Anti-Atom-Initiativen diskreditieren, auf das gemeinsame Gesprächsangebot allerdings bislang nicht eingegangen sind (zuletzt Katrin Göring-Eckardt in der Neuen Osnabrücker Zeitung, hier die .ausgestrahlt-Reaktion dazu als Pressemeldung), hat Hessen das Zwischenlager am AKW Biblis zur Aufnahme von hochradioaktivem Atommüll ins Spiel gebracht.

N-TV sieht damit neuen Schwung in der Castor-Debatte, der Spiegel zitiert Bundesumweltministerin Hendicks, wonach Atommüll keine Parteigrenzen kenne. Einerseits richtig, dass endlich weitere Transporte unterbleiben sollen, die das ungeeignete Endlagerprojekt in Gorleben weiter zementieren. In eine ähnliche Richtung wie Hendricks kommentiert der Mannheimer Morgen, der unter anderem feststellt, dass die Ignoranz, mit der sich Hessen unter Schwarz-Gelb Atomkompromissen verweigert hat, unhaltbar sei. Die Länder müssten bei den Castoren endlich an einem Strang ziehen.

Gleichzeitig ist mit der Zwischenlagerung allerdings noch kein Gramm des für Jahrtausende strahlenden Atommülls irgendwo untergebracht. Daher sollte die Einigung, so sie denn kommt, nicht vom eigentlichen Problem ablenken. Denn letzteres lässt sich nicht einfach mit parteipolitischem Geschacher lösen, hier bedarf es einer echten Einbeziehung aller Akteure. Ganz besonders derjenigen, die die Last später schultern werden müssen. Und bislang sieht es dazu sehr schlecht aus – das haben die Umweltverbände gemeinsam wiederholt festgestellt.

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Matthias Weyland

Matthias Weyland, Jahrgang 1979, ist seit 2006 bei .ausgestrahlt dabei. Beim BUND Baden-Württemberg, für den er bis Ende 2012 arbeitete, kämpfte er unter anderem für die Energiewende und gegen den Bau eines weiteren klimaschädlichen Kohlekraftwerks in Mannheim. Seit 2013 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt.

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