Studie 2: Alternde AKW Gefahr für Europa

06.03.2014 | Redaktion

Greenpeace-Report: Neue Ära des Risikos

Eine weitere, gestern von Greenpeace veröffentlichte Studie zeigt: Die Überalterung der europäischen Atom-Reaktoren erhöht die Gefahr eines schweren Unfalls. Das durchschnittliche Alter der 151 Atomkraftwerke in Europa beträgt derzeit 29 Jahre. Ausgelegt sind die meisten Kraftwerke auf 30 oder 40 Jahre Betrieb, doch über 60 AKW sind bereits älter als 30 Jahre, einige sogar älter als 40 Jahre. Mit dem zunehmenden Alter der Atomkraftwerke steigt auch das Risiko für einen schweren Atomunfall. Der Greenpeace-Report „Alternde Atomreaktoren: Eine neue Ära des Risikos“ zeigt die Gefahren auf, die aus dem Betrieb der überalterten AKW in Europa resultieren. Die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke zementiert die Abhängigkeit von einer überholten und gefährlichen Technologie für Jahrzehnte. Beim für Ende März angesetzten Treffen der EU-Staatschefs in Brüssel muss die Politik die Weichenstellung für eine Zukunft beschließen, die im Zeichen der Energiewende steht.

Alte AKW: Profit vor Sicherheit

Für die Energiekonzerne sind abgeschriebene Atomkraftwerke profitable Gelddruckmaschinen. Die Konzerne versuchen deshalb, die Laufzeitverlängerung auf Kosten der Sicherheit durchzusetzen. Doch selbst wenn laufend Wartungsarbeiten durchgeführt würden, wird sich der Zustand der Atomkraftwerke verschlechtern und das Sicherheitsniveau sinken – vor allem da Reaktordruckbehälter und Sicherheitsbehälter nicht ausgetauscht werden können. Die Kosten eines Atomunfalls müssten zu einem Großteil aus Steuergeldern bezahlt werden. In der Studie heißt es dazu: „Im Fall eines ernsthaften Unfalls in einem oder mehreren Atomreaktoren sind die aktuellen Summen der Atomhaftpflicht in Europa – je nach Land – zur Deckung der wahrscheinlichen Kosten um einen Faktor zwischen 100 und 1000 zu niedrig.“ Experten schätzen die realen Kosten eines nuklearen GAUs derart hoch ein, dass kein Unternehmen bereit wäre, diesen zu versichern.

Zu den störanfälligsten Meilern Europas gehören die AKW in Fessenheim und Cattenom in Frankreich – direkt an der Grenze zu Deutschland. Auch in ihrem Fall steigt das Risiko für einen schwerwiegenden Unfall aufgrund des hohen Alters der Anlagen ständig.

EU-weite Aktionen

In der Schweiz, Belgien, Frankreich, Schweden, Spanien und den Niederlanden forderten Umweltschützer von Greenpeace parallel zur Vorstellung der Studie mit verschiedenen Aktionen an überalterten Atomanlagen ein Ende der gefährlichen Atomkraft in Europa. An den AKW Beznau (Schweiz), Tihange (Belgien), Bugey (Frankreich), Oskarshamns (Schweden), Garoña (Spanien) und Borssele (Niederlande) haben Umweltschützer Banner mit der Aufschrift „The End“ entrollt und auf dem Gelände und vor den Toren der Alt-Meiler protestiert. Im belgischen Tihange und im niederländischen Borssele projizierten zudem in den Morgenstunden mehrere Aktivisten „The End“ und Radioaktivitätszeichen an den Kühlturm des AKW.

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