Brennender Atomfrachter trieb in Nordsee

08.10.2014 | Matthias Weyland

Frachter ohne Antrieb trieb auf Bohrinsel zu – Besatzung evakuiert

Dienstagabend hat sich erneut ein Beinahe-Drama bei einem Atomtransport per Schiff ereignet (Berichte u.a. auf Spiegel bzw. Focus). Ein mit Atommüll beladenes Frachtschiff trieb auf die schottische Nordseeküste zu und drohte, mit einer Bohrinsel zu kollidieren. Mehr als 50 Arbeiter wurden am Dienstagabend per Hubschrauber vorsorglich evakuiert, wie die Küstenwache am Mittwoch mitteilte. Demnach brach das Feuer in einem der Schornsteine auf dem dänischen Schiff „Parida“ aus, das Atommüll von dem schottischen Atomkomplex Dounreay ins belgische Antwerpen transportieren sollte. Mit ausgefallenem Motor trieb das Schiff auf die Küste zu. Der Atomkomplex an der Nordküste Schottlands beinhaltet mehrere Atomanlagen, darunter AKW, das Zentrum zur Entwicklung des Schnellen Brutreaktors sowie zwei „Wiederaufarbeitungsanlagen“ und ist durch etliche Störfälle bekannt.

Risiko Atomtransporte stoppen – kein Export von Atommüll in die USA!

Das Atomrisiko wird durch Atomtransporte noch verfielfacht – beim Kirchentag 2013 hatte es bei einem Brand auf dem Atomfrachter Atlantic Cartier inmitten der Millionenstadt Hamburg beinahe eine Katastrophe gegeben. Wiederholt wurden Sicherheitsmängel bei Atomtransporten durch Hamburg bekannt (alle Blog-Beiträge dazu). Auch die abgebrannten Brennelemente aus den Atomkraftwerken AVR Jülich und THTR Hamm-Uentrop, die aus einem Gemisch von Grafit, Uran und Thorium sowie weiterer hochradioaktiver Spaltprodukte bestehen, müssten voraussichtlich von Jülich per Lkw zu einem Hafen und dann per Schiff zum US-Hafen Charleston geliefert werden (mehr Infos im FAQ auf der .ausgestrahlt-Webseite).

.ausgestrahlt macht mit Anderen gegen den Atommüll-Export mobil. Auch Du kannst dagegen unterschreiben, selbst Unterschriften sammeln oder Material verteilen!

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Matthias Weyland

Matthias Weyland, Jahrgang 1979, ist seit 2006 bei .ausgestrahlt dabei. Beim BUND Baden-Württemberg, für den er bis Ende 2012 arbeitete, kämpfte er unter anderem für die Energiewende und gegen den Bau eines weiteren klimaschädlichen Kohlekraftwerks in Mannheim. Seit 2013 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt.

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