Das letzte Gefecht der fossil-nuklearen Stromerzeugung

19.10.2014 | Matthias Weyland

Auch wenn die scheidende EU-Kommission alles versucht hat, um die erneuerbaren Energien in ihrer neuesten Studie schlechtzurechnen und den fossil-nuklearen Kraftwerken einen Vorteil einzuräumen, indem etwa tatsächliche Kosten wie die für CO2-Zertifikate gesondert ausgewiesen oder andere Zuschüsse für Kohle- und Atomkraft nicht berücksichtigt wurden – gelungen ist es dem Team um Noch-Energiekommissar Günther Oettinger nicht. Im Gegenteil, der Bericht belegt vielmehr die Kostengünstigkeit der erneuerbaren Energien. Dabei sind weitere externe Kosten des alten Energiesystems,also z.B. Umwelt- und Gesundheitskosten, noch nicht einmal berücksichtigt.

So betont für den Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) die Studie eindrucksvoll, dass Strom aus Windkraft an Land finanziell auf Augenhöhe mit Kohlestrom liegt, und Solarstrom so günstig geworden ist, dass sein Preis nur noch minimal über dem von Gas und Atomkraft liegt. Unter Energieexperten ist dies keine Neuigkeit, geht es meist eher darum, ob überhaupt volkswirtschaftliche (also externe) Kosten berücksichtigt werden müssen, um Kostenparität zu erreichen. Dass die Erneuerbaren über dem Kostenberg sind, hatte z.B. zuletzt eine Studie des Kieler Beratungsunternehmens Enklip im Auftrag von Greenpeace Anfang der Woche aufgezeigt.

Noch gewöhnungsbedürftig scheinen die Erkenntnis so gesehen vor allem für die Vertreter der fossil-nuklearen Zunft zu sein. Ein klassisches letztes Aufbäumen also. Aber auch hier hilft die Studie der EU-Kommission, wenn die tatsächlichen Kosten ehrlich erfasst werden, die Kostenparität einmal amtlich zu machen. Am Rande, für die deutsche Bevölkerung ist das sowieso kein Aufreger. Trotz der z.T. gezielten Debatte um steigende Stromkosten gibt es in der Bevölkerung eine ungebrochene Akzeptanz für die Energiewende. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid halten 92 Prozent den Ausbau der Ökoenergien für „wichtig“ oder „außerordentlich wichtig“ (mehr bei Klimaretter.info). 

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Matthias Weyland

Matthias Weyland, Jahrgang 1979, ist seit 2006 bei .ausgestrahlt dabei. Beim BUND Baden-Württemberg, für den er bis Ende 2012 arbeitete, kämpfte er unter anderem für die Energiewende und gegen den Bau eines weiteren klimaschädlichen Kohlekraftwerks in Mannheim. Seit 2013 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt.

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