Leck im tschechischen AKW Dukovany

05.11.2014 | Jan Becker

Zwei der vier Reaktorblöcke am tschechischen Atomstandort Dukovany sind außerplanmäßig heruntergefahren und vom Netz getrennt worden, teilt der Betreiber CEZ heute mit. AtomkraftgegnerInnen fordern mit einer Petition die Stilllegung der Meiler.

Vor wenigen Tagen haben wir hier auf die Petition der österreichischen Anti-Atomorganisation Global 2000 aufmerksam gemacht, die den Stopp der Risikoreaktoren am Standort Dukovany in unserem Nachbarland Tschechien fordert. Eindrucksvoll zeigt sich nun, dass diese Forderung mehr als begründet ist: Eine Wasserleitung zu den Kühltürmen ist laut Betreiber undicht und zwei der vier Reaktorblöcke mussten unplanmäßig gestoppt werden. Das Leck befindet sich laut CEZ „in vier Metern Tiefe“, die Beseitigung „werde mehrere Tage dauern“, es müsse die Erde aufgebaggert werden. Es sei „der erste derartige Schaden an den Leitungen zu den Kühltürmen in 30 Jahren“, berichtet CEZ. Baufahrzeuge könnten die Ursache sein, denn in Dukovany werden derzeit neue Kühltürme gebaut um den Stresstest-Kriterien der EU standzuhalten.

Auch wenn in den fast 30 Jahre alten Dukovany-Blöcken Baumaschinen für die Lecks verantwortliche sein sollen, steigt das Risiko schwerer Unfälle in Atomkraftwerken mit ihrem Altern an. 66 der 151 europäischen AKW sind bereits älter als 30 Jahre, einige sind schon mehr als 40 Jahre am Netz. Ein im März von Greenpeace veröffentlichter Report zeigt, dass mit dem Alter die Gefahr eines schweren Unfalls stetig steigt. Durch Nachrüstungen und Reparaturen lässt sich das Problem nicht lösen. Langfristig verschlechtert sich der Gesamtzustand von Atommeilern durch Materialermüdung und Verschleiß. Die Bauteile mit der größten Relevanz für die Sicherheit – etwa der Reaktordruckbehälter – können nicht ausgetauscht werden.

Trotz der Gefahr die von den überalterten Anlagen ausgeht plant auch Tschechien die AKW-Laufzeit in Dukovany weiter zu verlängern. Dagegen richtet sich die aktuelle Petition von Global 2000.

  • Stoppt den Risikobetrieb des tschechischen AKW Dukovany!
    3. November 2014 — Block 1 des tschechischen AKW Dukovany ist ein bald 30 Jahre alter schrottreifer Sowjet-Reaktor. Dennoch soll seine Laufzeit im Jahr 2015 verlängert werden. Die Organisation Global 2000 aus Österreich schlägt Alarm und fordert: Stoppt den Risikobetrieb!

Quelle (Auszug): dpa, orf.at; 5.11.2014

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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