Bagger in der Asse bei Abladung von Atommüllfässern
Foto: Helmholtzzentrum München
Dieser Text stammt aus dem Jahr 2021 und beschreibt eine Situation vor dem Atomausstieg am 15. April 2023.

Atommüll – Strahlendes Erbe

Beim Betrieb von Atomkraftwerken entsteht täglich hochgiftiger, radioaktiver Abfall, der etwa eine Million Jahre sicher verwahrt werden muss. Tatsächlich ist noch kein einziges Gramm davon schadlos „entsorgt“.

Allein in Deutschland liegen Hunderttausende Tonnen Atommüll in unsicheren Zwischenlager-Hallen und Kavernen, gefährlichen Abklingbecken oder einsturzgefährdeten ehemaligen Salzbergwerken. Ein weiterer Teil landet mit Abluft und Abwasser der Atomanlagen direkt und nicht rückholbar in der Umwelt.

Alle bisherigen Versuche, einen sicheren Ort zur dauerhaften Lagerung des Strahlenmülls (sog. „Endlager“, » siehe auch "Wortklaubereien") zu finden, sind gescheitert: Die Atommüllkippe Asse II, ein altes Salzbergwerk, ist einsturzgefährdet und säuft ab; der ganze Müll muss wieder raus. Doch wie und wohin ist unklar. In Morsleben, dem ostdeutschen Pendant, sieht es nicht viel besser aus. Auch in die ehemalige Eisenerzgrube "Schacht Konrad", die derzeit zum dauerhaften Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ausgebaut wird, dringt bereits Wasser ein. Der Salzstock Gorleben, seit den 1970ern als mögliche Lagerstätte für hochradioaktive Abfälle „erkundet“, ist von Rissen und Klüften durchzogen und hat ebenfalls direkten Grundwasserkontakt. Und die immer wieder ins Spiel gebrachte Umwandlung des Atommülls in weniger lang strahlende Nuklide („Transmutation“), ist in der Praxis schon aus physikalischen Gründen eine Illusion.

Den jahrzehntelangen Atommüll-Konflikt wird auch die mit der Verabschiedung des Standortauswahlgesetzes (StandAG) 2017 gestartete neue Suche nach einem Standort für ein dauerhaftes Atommüll-Lager für hochradioaktive Abfälle nicht lösen. Denn ein echter gesellschaftlicher Konsens über den Umgang mit den strahlenden Hinterlassenschaften ist nicht in Sicht. Klar ist nur, dass die Lagerung des Strahlenmülls viele Milliarden Euro verschlingen wird – weit mehr, als die 24 Milliarden Euro, die die AKW-Betreiber in einen staatlichen Fonds gezahlt haben - ohne Nachschusspflicht, falls das Geld doch nicht reichen wird. Zahlen die Betreiber nicht, muss die Allgemeinheit für die Atommüll-Kosten aufkommen. Das ist sicher.

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Flyer: Atommüll ohne Ende

Strahlende Altlasten in Deutschland

17.000 Tonnen hochradioaktive und 600.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden an die kommenden Generationen vererbt. Der Flyer gibt einen guten Überblick, wo dieser Müll heute lagert, und die drängenden Fragen dazu.

3. Auflage, Sept. 2020

DIN lang, achtseitig

Zwischenlagerung

von hochradioaktivem Atommüll

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Landkarte des Desasters

Wo der Müll in Deutschland lagert

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Infomaterial Atommüll

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