Ahaus: Demo gegen Atommüll-Einlagerungen

13.09.2016 | Jan Becker

Über 150 Atommüll-Behälter aus dem Forschungsreaktor Jülich dürften im nordrhein-westfälischen Zwischenlager Ahaus eingelagert werden, hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Ende Juli beschieden. Doch transportiert werden darf der Müll nicht. In Ahaus ist „niemand mehr bereit, diesen Wahnsinn widerstandslos hinzunehmen“, kündigen AtomkraftgegnerInnen an.

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Protestaktion gegen Atommüll-Export

Ende Juli hatte das BfS der Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) als Betreiberin der Lagerhalle in Ahaus die Genehmigung nach § 6 des Atomgesetzes erteilt, die zurzeit im Zwischenlager Jülich lagernden 152 Behälter vom Typ CASTOR® THTR/AVR im Zwischenlager Ahaus aufzubewahren. Damit die Behälter, um deren Verbleib seit Monaten gestritten wird, auf die Reise gehen können, fehlt „nur noch“ die Transportgenehmigung - so stellt es die GNS dar.

Doch gelöst ist das Jülicher Atommüll-Fiasko noch lange nicht. Für diese Transportgenehmigung muss nämlich eine neue Sicherheitsrichtlinie für mehr Schutz vor Terrorangriffen berücksichtigt werden. Ende Juli konnte niemand sagen, ob diese Richtlinie für den Jülicher Atommülltransport nach Ahaus eingehalten werden kann. Deshalb werden weiterhin auch die zwei Alternativen zu Ahaus diskutiert: Ein Transport des Atommülls in die USA oder der Bau eines neuen Zwischenlagers in Jülich.

AtomkraftgegnerInnen sehen im Neubau einer Zwischenlagerhalle in Jülich die einzig vertretbare Option. Die Jülicher Betreiber haben jedoch mehrfach deutlich gemacht, dass sie gar kein Interesse daran haben, die für eine Lagerung in Jülich notwendigen Voraussetzungen zu treffen.

„Sie wollen die strahlenden Reste ihrer eigenen unrühmlichen nuklearen Vergangenheit so schnell wie möglich loswerden“, kritisieren AtomkraftgegnerInnen aus Ahaus.

Weil die Einlagerung in Ahaus damit nicht vom Tisch ist, rufen AktivistInnen für kommenden Sonntag (18. September) erneut zu einer Demo in der Innenstadt auf. Sie wollen „deutlich machen, dass, wenn nötig, nicht nur Klagen, politischer Druck auf die Landes- und Bundesregierung, sondern eben auch konkreter Widerstand auf der Straße diese Transporte möglichst unmöglich macht: Atomausstieg ist immer auch Handarbeit!“, so Heiner Möllers, Vorsitzender der BI "Kein Atommüll in Ahaus".

  • Sonntagsdemo am 18. September um 14:00 Uhr am Mahner (Marienkirche Innenstadt Ahaus)

weiterlesen:

  • Kampagne: Keine Castor-Exporte!
    Gegen alle Versprechen wollen die Bundesregierung und das Land NRW Atommüll ins Ausland abschieben. Doch der geplante Export von hochradioaktivem Abfall aus den Zwischenlagern in Jülich und Ahaus in die USA löst kein Atommüll-Problem, sondern schafft nur weitere.

  • Entsorgungsdilemma offenbart sich einmal mehr in Jülich
    14.11.2014 - Anfang der Woche wurde mit der Bergung des über 2.000 Tonnen schweren Reaktorbehälters des AVR in Jülich begonnen. Für 70 Jahre soll er in einem unsicheren Zwischenlager stehen – was dann mit dem verstrahlten Behälter passiert, ist völlig unklar.

Quellen (Auszug): wdr.de, gns.de, greenpeace.de, bi-ahaus.de; 26./27.7./30.08.2016

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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