Gronau: Beton im Gleisbett

12.10.2017 | Jan Becker

Mit einer Doppel-Blockade wurde ein Urantransport in die Anreicherungsanlage in Gronau (UAA) gestoppt. Die Aktivist*innen protestieren erneut für die sofortige Stilllegung der Brennstoff-Fabrik.

Uranzugblockade in Gronau 5.10.17
Foto: P. Numrich
Uranzugblockade in Gronau 5.10.17

Gegen 17.45 Uhr ketteten sich am Donnerstag insgesamt sechs Atomkraftgegner*innen auf der Zugstrecke Münster-Gronau an zwei Betonblöcken im Gleisbett fest. Drei von ihnen blockierten die Weiterfahrt des Zuges, drei weitere befestigten sich hinter dem Zug.

Damit konnte der mit Uranhexafluorid (UF6) beladenen Güterzug die Urananreicherungsanlage der Firma Urenco im westfälischen Gronau nicht mehr erreichen. Das UF6 ist die Grundlage zur Herstellung von Brennstäben für Atomkraftwerke. Von Gronau aus aus wird der Weltmarkt versorgt. Die Atomanlage beliefert rechnerisch jedes zehnte AKW, nur 10 Prozent werden für den deutschen Bedarf produziert.

„Die Urananreicherungsanlage besitzt eine unbefristete Betriebsgenehmigung und ist vom sogenannten Atomausstieg ausgeschlossen. Wir wollen hier die menschen- und umweltverachtende Uranverarbeitung unterbrechen“, so eine der angeketteten Personen zum Hintergrund der Aktion.

Erst am nächsten Morgen gelang es Polizei-Technikern, alle Aktivist*innen zu lösen. Es soll sich um eine besonders robuste Betonblock-Konstruktion gehandelt haben. Alle Beteiligten wurden verhaftet.

Immer wieder Aktionen gegen UAA

Die Urananreicherungsanlage in Gronau ist immer wieder Ziel von Protestaktionen. Am 9. September forderten 500 Menschen in Lingen mit einer Demonstration die Stilllegung der Anlage. Zudem gab es immer wieder auch vergleichbare Blockadeaktion der Uranzüge. Im Juni fand eine Floßtour auf der Mosel statt, die entlang der oft genutzten Transportgleise Richtung Frankreich führte. Im Mai ging eine Aktivistin in Haft, weil sie eine Strafzahlung nach einer Blockadeaktion eines Uranzuges bei Gronau in 2012 nicht zahlen wollte.

„Wir werden uns solange gegen Atomenergie zur Wehr setzten, bis die letzte Atomanlage stillgelegt ist“, heisst es in einer Presseerklärung zur aktuellen Aktion.

weiterlesen:

Quellen (Auszug): wn.de, lingen-demo.de, urantransport.de; 5.10.2017

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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